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Vakuumpumpe bei Erektionsstörung – Anwendung, Wirkung & Erfahrungen
Medizinischer Hinweis: Die Informationen auf dieser Seite dienen ausschließlich der Information und ersetzen keine ärztliche Beratung. Konsultieren Sie bei Gesundheitsproblemen immer einen Arzt. Dieser Artikel kann Affiliate-Links enthalten.
Was ist eine Vakuumpumpe und wie hilft sie bei Erektionsstörungen?
Eine Vakuumpumpe ist eine mechanische Erektionshilfe, die bei Erektionsstörungen zum Einsatz kommt. Sie besteht aus einem transparenten Zylinder, einer Handpumpe oder elektrischen Pumpe und einem Spannring (Konstriktionsring). Das Prinzip ist einfach: Durch Unterdruck wird Blut in die Schwellkörper des Penis gezogen, wodurch eine Erektion entsteht.
Anders als Potenzmittel wie Viagra oder Cialis setzt die Vakuumpumpe nicht auf chemische Wirkstoffe, sondern nutzt physikalische Mechanismen. Das macht sie zu einer wichtigen Alternative für Männer, die keine Medikamente einnehmen können oder wollen – etwa bei Herz-Kreislauf-Erkrankungen, die PDE-5-Hemmer ausschließen.
Medizinisch wird die Vakuumpumpe als Vakuum-Erektionshilfe oder Penis-Vakuumpumpe bezeichnet. Sie gilt als anerkanntes Therapieverfahren und wird seit über 30 Jahren in der Urologie eingesetzt.
Wie funktioniert eine Vakuumpumpe? Die Wirkweise erklärt
Die Anwendung einer Vakuumpumpe folgt einem klaren Ablauf:
Vorbereitung: Der Penis wird in den Kunststoffzylinder eingeführt. Der Zylinder wird fest gegen den Körper gedrückt, um eine luftdichte Abdichtung zu gewährleisten.
Unterdruck erzeugen: Durch manuelles Pumpen oder per Knopfdruck (bei elektrischen Modellen) wird Luft aus dem Zylinder gesaugt. Es entsteht ein Vakuum.
Blutfluss aktivieren: Der Unterdruck erweitert die Blutgefäße im Penis und zieht Blut in die Schwellkörper. Der Penis schwillt an und wird steif – ähnlich wie bei einer natürlichen Erektion.
Spannring anlegen: Sobald die gewünschte Steifigkeit erreicht ist, wird ein elastischer Spannring vom Zylinder auf den Penisansatz geschoben. Dieser Ring verhindert, dass das Blut wieder abfließt.
Geschlechtsverkehr: Der Zylinder wird entfernt. Die Erektion bleibt durch den Spannring bestehen und ermöglicht Geschlechtsverkehr für bis zu 30 Minuten.
Nach dem Verkehr wird der Spannring einfach abgezogen. Der Penis kehrt in seinen Ruhezustand zurück.
Wichtig: Der Spannring darf nicht länger als 30 Minuten getragen werden, um Durchblutungsstörungen und Gewebeschäden zu vermeiden.
Für wen sind Vakuumpumpen geeignet?
Vakuumpumpen eignen sich besonders für Männer mit Erektionsstörungen, bei denen:
- PDE-5-Hemmer nicht wirken oder nicht eingenommen werden dürfen (z. B. wegen Herzkrankheiten, Wechselwirkungen mit Nitraten)
- organische Ursachen vorliegen (Diabetes, Durchblutungsstörungen, Nervenschäden nach Prostata-Operationen)
- eine medikamentenfreie Lösung bevorzugt wird
- psychische Ursachen beteiligt sind (kann Vertrauen in die Erektionsfähigkeit wiederherstellen)
Auch bei schweren Erektionsstörungen, bei denen Medikamente nicht mehr ausreichend helfen, können Vakuumpumpen eine Lösung sein. Sie funktionieren rein mechanisch und sind daher unabhängig von Hormonspiegeln, Nervenfunktionen oder Gefäßzustand – solange noch etwas Schwellkörpergewebe vorhanden ist.
Nicht geeignet sind Vakuumpumpen bei schweren Gerinnungsstörungen, akuten Entzündungen im Genitalbereich oder bestimmten Penisfehlbildungen.
Vorteile von Vakuumpumpen gegenüber Potenzmitteln
Vakuumpumpen bieten einige Vorteile gegenüber medikamentösen Therapien:
- Keine Medikamente nötig: Keine Einnahme von Tabletten, keine Wartezeit, keine Wechselwirkungen mit anderen Medikamenten.
- Kostenübernahme durch die Krankenkasse: Anders als bei Viagra und Co. übernehmen gesetzliche Krankenkassen die Kosten für Vakuumpumpen auf Rezept.
- Sofortige Wirkung: Die Erektion entsteht innerhalb weniger Minuten – ohne 30-60 Minuten Vorlauf wie bei PDE-5-Hemmern.
- Wirksam auch bei schweren Fällen: Funktioniert auch dann, wenn Medikamente versagen.
- Keine systemischen Nebenwirkungen: Keine Kopfschmerzen, keine Gesichtsrötung, keine Verdauungsprobleme.
- Langfristig nutzbar: Eine Vakuumpumpe kann über Jahre hinweg verwendet werden.
Nachteile und mögliche Nebenwirkungen
Trotz ihrer Vorteile haben Vakuumpumpen auch einige Nachteile:
- Unterbrechung des Vorspiels: Die Anwendung erfordert eine kurze Pause, was die Spontaneität beeinträchtigen kann.
- Gewöhnungsbedürftig: Die Handhabung muss geübt werden. Anfangs kann es zu Unsicherheit kommen.
- Eingeschränkte Natürlichkeit: Die Erektion fühlt sich anders an als eine natürliche – der Penis kann kühler sein, die Eichel weniger prall.
- Druckgefühl und Taubheit: Der Spannring kann als unangenehm empfunden werden.
- Leichte Blutergüsse: Bei zu starkem Unterdruck können Petechien (kleine Blutflecke) oder Hämatome auftreten.
- Zeitlimit: Der Spannring darf nur maximal 30 Minuten getragen werden.
Wichtig: Schwere Nebenwirkungen sind selten, aber möglich. Dazu gehören Hautschäden, Nervenverletzungen oder Gewebeschäden bei falscher Anwendung. Deshalb ist eine ärztliche Einweisung und die Wahl eines geprüften Medizinprodukts entscheidend.
Wie effektiv sind Vakuumpumpen? Was sagen Studien?
Die Wirksamkeit von Vakuumpumpen ist wissenschaftlich gut dokumentiert. Studien zeigen:
- Erfolgsrate: 60 bis 80 Prozent der Männer erreichen mit Vakuumpumpen eine ausreichende Erektion für Geschlechtsverkehr.
- Zufriedenheit: Etwa 50 bis 70 Prozent der Anwender sind langfristig zufrieden mit der Methode.
- Abbruchquote: Rund 30 bis 40 Prozent brechen die Therapie nach einigen Monaten ab – meist wegen mangelnder Natürlichkeit oder Handhabung.
Besonders erfolgreich sind Vakuumpumpen bei Männern nach radikaler Prostatektomie (Prostata-Entfernung). Hier können sie die Regeneration der Erektionsfähigkeit unterstützen und Gewebsschäden vorbeugen.
Vergleich mit Medikamenten: Vakuumpumpen erreichen ähnliche Erfolgsraten wie PDE-5-Hemmer – allerdings ohne deren systemische Nebenwirkungen.
Kosten und Kostenübernahme durch die Krankenkasse
Ein großer Vorteil von Vakuumpumpen: Gesetzliche Krankenkassen übernehmen die Kosten – im Gegensatz zu Potenzmitteln wie Viagra, für die seit 2004 keine Erstattung mehr erfolgt.
Voraussetzungen für die Kostenübernahme:
- Ärztliches Rezept (Urologe, Androloge oder Hausarzt)
- Medizinische Diagnose einer Erektionsstörung
- Verordnung eines zugelassenen Medizinprodukts
Die Kosten für medizinische Vakuumpumpen liegen zwischen 200 und 500 Euro. Bei Rezept zahlen Sie nur die gesetzliche Zuzahlung (in der Regel 10 Prozent, mindestens 5 Euro, maximal 10 Euro).
Wichtig: Pumpen aus dem Erotikhandel werden nicht erstattet. Sie sind oft nicht als Medizinprodukt zugelassen und erfüllen nicht die Sicherheitsstandards.
Tipps für die Anwendung und den Kauf
Wenn Sie eine Vakuumpumpe ausprobieren möchten, beachten Sie folgende Punkte:
- Ärztliche Beratung: Lassen Sie sich von einem Urologen beraten. Er kann Ihnen die Technik zeigen und ein Rezept ausstellen.
- Medizinprodukt wählen: Achten Sie auf CE-Kennzeichnung und Zulassung als Medizinprodukt.
- Üben Sie die Anwendung: Die ersten Versuche können frustrierend sein. Geben Sie sich Zeit, die Technik zu erlernen.
- Gleitgel verwenden: Ein wasserbasiertes Gleitgel erleichtert das Einführen und verbessert die Abdichtung.
- Druck langsam aufbauen: Zu schnelles Pumpen kann schmerzhaft sein und zu Blutergüssen führen.
- Zeitlimit beachten: Spannring maximal 30 Minuten tragen!
- Hygiene: Reinigen Sie die Pumpe nach jeder Anwendung mit warmem Wasser und milder Seife.
Vakuumpumpe oder Potenzmittel – was ist besser?
Die Frage lässt sich nicht pauschal beantworten. Beide Methoden haben ihre Berechtigung:
Vakuumpumpe ist besser, wenn:
- Sie keine Medikamente einnehmen können oder wollen
- PDE-5-Hemmer bei Ihnen nicht wirken
- Sie eine kostengünstige Dauerlösung suchen (Kostenübernahme Krankenkasse)
- Sie Wert auf eine medikamentenfreie Therapie legen
Potenzmittel sind besser, wenn:
- Sie Wert auf Spontaneität legen
- Sie eine natürlichere Erektion wünschen
- Sie keine mechanischen Hilfsmittel verwenden möchten
- Ihre Erektionsstörung leicht bis mittelschwer ist
Viele Ärzte empfehlen, beide Methoden zu kombinieren oder abwechselnd zu nutzen – je nach Situation und Bedarf.
Fazit: Vakuumpumpen als bewährte Alternative
Vakuumpumpen sind eine wirksame, sichere und von Krankenkassen erstattete Behandlungsoption bei Erektionsstörungen. Sie eignen sich besonders für Männer, die keine Medikamente einnehmen können oder eine mechanische Lösung bevorzugen.
Die Erfolgsraten sind mit denen von PDE-5-Hemmern vergleichbar, und die Nebenwirkungen sind gering. Allerdings erfordert die Methode etwas Übung und Geduld – und sie unterbricht das Vorspiel.
Wenn Sie überlegen, eine Vakuumpumpe auszuprobieren, sprechen Sie mit Ihrem Urologen. Er kann Ihnen die Anwendung zeigen, ein Rezept ausstellen und Sie bei der Auswahl des richtigen Modells beraten. Mit der richtigen Vorbereitung und Einstellung kann eine Vakuumpumpe Ihre Lebensqualität deutlich verbessern.
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